ADHS — Sind Medikamente die Lösung?

Meine Hausärztin sprach mich darauf an, doch mal einen Psychiater aufzusuchen. Ein anderer Patient hätte nach Vergabe von Ritalin (oder Methylphenidat) seinen Frieden gefunden. Auf diese Idee wäre sie auch erst nach Jahren Behandlung gekommen. Und erst nachdem sie mir diesen Tipp ein zweites Mal gegeben hatte, rief ich bei einer Fachärztin für Psychiatrie an. Das war im März 2021. Ich bekam einen Termin für den 11. März, aber 2022. So läuft das leider.

Als ich ihre Praxis aufsuchte, war ich guter Dinge, bald innerlich zur Ruhe zu kommen.

Ich mache die lange Geschichte ganz kurz. Zuerst Anamnese im Gespräch. Termin für EEG und ADHS Test nach Fragenkatalog.

Der Befund war positiv, ADHS wurde diagnostiziert. Es wurden noch weitere Termine gemacht, weitere Tests durchgeführt. Und irgendwann Ende Juli bekam ich ein Anti-Depressivum (Venlafaxin) gegen das ADHS. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Das hatte ich schon während meiner Depressionsepisode eingenommen, und es half mir auch. Eigentlich hätte es mir da auch gegen ADHS helfen müssen.

Naja, na gut. Ich nahm das Antidepressivum einige Wochen. Und wie erwartet, half es nichts. Ich bat darum, mir doch endlich bitte Ritalin oder etwas Vergleichbares zu verschreiben. Ich bekam dann auch das Ritalin 10mg und als Folgerezept Methylphenidat 10 mg. Geholfen hat es mir überhaupt nicht. Dafür war ein Leberwert seit der Einnahme stark erhöht. Ich machte selbst einen Schlussstrich und beendete es.

Ich bin glücklicherweise nicht in einem beruflichen Korsett, das mich einengt. Ich kann im Ruhestand mein Leben so einrichten, dass ich das ADHS einbeziehen kann. Das versuche ich jetzt, und mit dem Hintergrund, es medikamentös probiert zu haben, geht es mir leidlich gut. Nur, wenn mir das Leben mit seinen Sachzwängen mal nen Streich spielt und es mir nicht gelingt, den Ball flach zu halten, dann stoße ich an meine ADS-bedingten Grenzen, und dann kann auch die Depression sich wieder melden.

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